Schreiben – eine Tragik-Komödie in unendlich vielen Akten – 2

Gespeichert von matthias am Mo., 30.03.2020 - 10:19

Du schreibst? Immer wieder kommt diese Frage, meistens folgt danach: Wo kann ich deine Bücher kaufen?

Die erste Frage mit Ja zu beantworten ist das Eine, die zweite mit einer Gegenfrage: Hast du einen E-Book Reader? zu kontern das Andere. Beides geht flott. Beides ist schnell erledigt, Problem bei der Gegenfrage ist, neben der Unhöflichkeit, es kommt eine Antwort. Und da wird es schwer. Trotz der Verbreitung, die auch wirklich zugelegt hat, sind diese Dinger, ob sie nun Kindle oder Tolino heißen, bei weitem nicht so verbreitet wie man es gerne hätte. Und nicht selten kann ein Schriftsteller, eine Schriftstellerin noch nicht einmal sagen: Geh in deinen E-Book Laden, da findest du es. Denn das ist eben leider nicht immer so. Die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Fronten (Amazon gegen den Rest der Welt) hat auch die Indie Autoren in Lager gespalten. Platzhirsch ist dabei (zumindest nach den Zahlen die ich zuletzt gesehen hatte) nach wie vor der Kindle von Amazon. Doch es bröckelt an der Front, der Tolino holt sich Marktanteile und das eben nicht zurück. Sondern so wie ich das einschätze, wird der Markt erst gerade aufgeteilt und es gibt schlicht immer mehr Leserinnen und Leser die sich einen E-Book Reader kaufen. Die Marktplätze sind dabei das eigentliche Problem. Faktisch, also zumindest in der technisch machbaren Theorie, wären die E-Book Reader durchaus in der Lage in jedwedem Marktplatz einzukaufen. Das aber wollen sie nicht, die Hirsche, die da röhren und dabei vor allem eines geschafft haben: Das Leben als Indie Autor/Autorin unnötig schwer zu machen.

Ich sehe schon, gerade habe ich noch die Kurve gekriegt, bevor du den Artikel hättest links liegen lassen. Denn die Frage stand dir schon im Gesicht: Was hat das mit dem Schreiben zu tun? Eine Menge, das hat der letzte Satz verraten. Wäre es nicht schön, wenn man sich nur auf das Schreiben konzentrieren und den ganzen anderen Mist vergessen könnte. Doch wer schreibt, der will am Ende auch gelesen werden, also meistens zumindest. Und um möglichst viele Leserinnen und Leser zu erreichen muss er/sie eine Entscheidung treffen. Tolino oder Kindle oder Beides oder ….. Blöd!

Es gibt Lösungen, diverse Anbieter haben sich gefunden, die dein E-Book auf allen möglichen Plattformen anbieten wollen. Dieser Luxus kostet aber am Ende dein Geld. Denn neben Amazon, Thalia, Weltbild, … wollen auch diese Anbieter eine kleine prozentuale Pauschale von deinem Verkaufspreis abhaben. Was deine Einnahmen schmälert, im Gegenzug hast du aber den Luxus auf einer Plattform dein Buch einzukippen und fertig. Wenn du es anders machen willst, dann heißt das automatisch mehr Arbeit für dich, am Ende aber auch mehr Geld je verkauftem Titel. Schwere Entscheidung mag man denken, ist auch wirklich so, denn es kostet Zeit. Die man als Indieautor nicht gerade im Überfluss hat. Noch ist es glaube ich nicht sicher welcher der E-Reader den deutschsprachigen Markt in Zukunft beherrschen wird. Ich kann nur sagen, es ist in jedem Falle sinnvoll beide Reader zu bedienen. Und am besten direkt von Anfang an. Ich warte auf die Stimmen mit KDP Select. Ah ich glaube ich hab da was gehört. Ja das ist ein Argument. KDP Select ist sogar ein verdammt gutes Argument. Damit will Amazon die Indieautoren an sich binden. Wer bei KDP Select dabei ist, dessen Bücher können auch geliehen werden und nicht selten rechnet sich das. Wenn ich da an meine Serie denke. Ich bekam für eine Ausleihe deutlich mehr als für den Verkauf. Dennoch habe ich mich entschieden KDP Select nicht mehr zu nutzen.

Zwar hat das durchaus zu ein paar weniger Einnahmen geführt. Aber stellt euch nur einmal vor, das würden noch viel mehr Indieautoren machen. Ganz viele. Was denkt ihr wäre dann das Abo von Kindle Unlimited noch wert ohne Indies? Damit hat Amazon nämlich auch seine Abhängigkeit zu den Indies verdeutlicht, rein monetär sogar. Wenn also viele Autorinnen und Autoren KDP Select nicht mehr nutzen würden, dann würde sich Amazon etwas einfallen lassen. Da bin ich mir sicher. Doch ich bezweifle das dies passiert wird. Leider.

Der Leser kann es aber entscheiden. Kaufen oder Leihen. Und ich glaube an den Leser.