Extreme – Sex Drogen Gewalt

Gespeichert von matthias am Mo., 30.03.2020 - 08:31

Eine kleine Reise in den Extreme Horror – Part 1

 

Sex Drogen Gewalt – Spielen wir mit den Schmuddelkindern?

 

Ich zahle erst mal die 5 Euro in die Phrasenkasse, den Rock´n´Roll wollte ich nicht unterschlagen, er passte aber eben nicht zu dem Artikel. Denn der Inhalt soll sich mit Extreme Horror, und drei meistens vorhandenen Zutaten darin beschäftigen. Wobei so einfach ist es nicht nur diese drei reichen eben nicht. Gerade in diesem Bereich können sich Autoren noch richtig austoben. Endlich freie Fahrt in einen Morast, im Dreck spielen, mit den Schmuddelkindern, das ist es was Extreme Horror ausmacht.
Und geben wir es doch zu, alle die diesen Artikel hier lesen, die wollen das auch mal. Sich im Matsch wälzen, mit den Schmuddelkindern spielen, auch die Spiele die Mutti uns damals verboten hat. Seien wir doch mal ehrlich.
Extreme Horror setzt da an, und wenn sich etwas extrem nennt, dann haut es da einfach noch ein paar Schippen oben drauf. Nicht selten ist der Berg an Dreck (und das ist nun positiv gemeint) so hoch, dass man schon mehrmals schlucken muss, weil spielen will man dann doch nicht mehr so richtig. Damit nicht genug, die Schmuddelkinder, damals einfach jene die halt nicht ganz so sauber waren, sind auch deutlich ekliger. Alles, wirklich alles, kann man in diesem Genre auf die Spitze treiben, selbst jene Dinge, die man eigentlich gar nicht so weit oben sehen wollte. Nicht selten geht der Stoff, den man da zu lesen bekommt, an die Ekelgrenze und manches Gemüt wird sagen, darüber hinaus. Es ist keine Schande, auch einmal einen Zwischenstopp einzulegen. Das Buch zur Seite, ein nettes buntes, lustiges Comic herbei holen und abschalten. Bevor es dann wieder zum Abschlachten geht.
Sex ist dabei eine Zutat die gerne benutzt wird. Meistens weit über die bizarrsten Vorstellungen hinaus. Ein Porno hat ja immer noch solche Grenzen, da geht es, selbst in den ekligen, irgendwo um Lustgewinn, Ausleben der Lust. Beim Extreme Horror will man das nicht, mag sein, dass der Leser kurz mal Lust verspürt, weil die Szene schnell und hart ist, doch dann wird sie extrem. Aus dem Sex wird irgendetwas obskures, ein Tentakel hier, eine Pussy die plötzlich den Unterleib des Mannes verschlingt da. Blut und Gedärm kommen mit einem Mal dazu und wirken. Wirken bis zum Erbrechen.
Das man auch mit Drogen experimentiert ist normal. Nicht häufig sind es einfachere Dinge wie Alkohol, manchmal auch ein wenig Hasch. Und das macht der Autor auch gerne, denn die Opfer werden dadurch ein wenig cooler, sind eben auf Droge. Man kann sie weitaus extremer in Gefahr bringen, sie werden dann häufig mit einem Male wieder nüchtern, finden in die brutale Realität, die doch nur Fiktion ist, zurück. Wenn sie kurz davor sind zu sterben. Auf schlimmste Art und Weise, versteht sich.
Über die Gewalt zu sprechen ist in diesem Zusammenhang sicherlich sehr einfach. Und doch ist es das nicht. Die Gewalt in diesen Büchern ist stets überzeichnet, überspitzt, manchmal schon beinahe surreal normal. Das macht sie so einzigartig im Horrorbereich. Nehmen wir die Zombies, sie sind da, sie fressen Menschen, bei lebendigem Leibe. Fertig. Der Leser weißt das, wenn er einen Zombieroman liest. Simpel in der Darstellung, einfache Gewalt, ohne Kompromisse. Anders im Extreme Horror, die Mechanik der Gewalt ist unverständlich brutaler. Sehr häufig irrational und perfide in der Ausführung. Es ist Genuss dabei, beim Mörder, manchmal sogar eine Zeitlang beim Opfer. Und doch ist sie da, die Gewalt, nur härter.
Macht das die Geschichte nun schlimmer? Auf der einen Seite schon. Ich nehme wieder die Zombies als Beispiel. Sie fressen, jeder weiß das, es macht Sinn, dass sie das tun, so komisch das klingen mag, damit kann der Leser etwas anfangen. Ganz anders bei einem Mann, der einfach nur des Tötens Willens tötet. Kein Sinn, kein Grund, einfach nur so. Nehmen wir Jack Ketchums Beuterausch (The Woman im Original). Ja, am Ende wird es einen Sinn geben, doch die Gewalt war vordergründig für den Leser erst einmal nur da, sinnlos und verdammt hart. Hatte man Mitleid? Und vor allem mit wem? Das ist Extreme Horror.