Warum lesen wir Horror? – Folge 2

Gespeichert von matthias am Mo., 30.03.2020 - 08:38

Bevor man sich eigentlich mit dem Grund, vielmehr den Gründen befasst, denn es gibt sicherlich mehr als einen und je nachdem wer es liest kann auch das noch variieren, sollte man sich Gedanken darüber machen was Horror eigentlich ist.

Da liest man bei Wikipedia Horrorliteratur eine ganze Menge. Und schon erkennt der geneigte Leser das ist gar nicht so einfach. Denn zu der Erläuterung was denn nun Horrorliteratur ist, sollte man sich auch mit dem Horror als solchem befassen. Wiktionary Horror beschreibt dabei die einfache Erkenntnis, es geht um Schrecken und Erschrecken – Schaudern und Erschaudern. Da haben wir es doch schon.

Nun wenn das so einfach ist, warum will ich mich also Erschrecken oder Erschaudern? Ist diese Emotion so spannend, dass ich sie wirklich Erleben will? Ist das Erleben des Schreckens unter Umständen Erstrebenswert?

Fragen, jede Menge Fragen, je mehr ich darüber nachdenke. Gehen wir mal ins Detail. Wenn ich ein Buch lese, Belletristik sollte es schon mal sein, dann erlebe ich die Geschichte, wenn sie gut geschrieben ist. Und zwar relativ unabhängig davon, ob es ein Krimi, ein Thriller, ein Märchen oder eine Fantasygeschichte ist, und eben auch wenn es Horror ist. Erleben. Nun jeder der liest weiß natürlich, dass dies nicht wörtlich zu nehmen ist. Ich erlebe die Geschichte nur in meinem Kopf, manchmal durchaus auch an meinem Körper. Wird es traurig, kann schon mal eine Träne fließen, und natürlich lache ich auch herzhaft, wenn die Geschichte eine entsprechende komische Pointe hat. Ich erlebe sie also durchaus nicht nur im Kopf, sondern auch körperlich. Hormone werden dabei ausgeschüttet, die Geschichte macht etwas mit mir. Und konsequenterweise tut dies auch eine Horrorstory. Wäre ja auch komisch, wenn eine Horrorstory keine, aber jedwedes Witzebuch viele, Emotionen hervorrufen würde.

Ja, wenn sie ekelhaft ist, dann kann es schon passieren, dass ich das Buch zuschlage und erstmal schlucken muss, ehe ich weiter lesen kann. Durchaus erschrecke ich auch, wenn die Szene eine ungeahnte Wendung nimmt, ich bin erleichtert wenn der Protagonist aus einer gefährlichen Situation entkommt. Nicht selten muss ich auch bei einer Horrorgeschichte lachen, wenn sie eine witzige Pointe enthält, denn auch das kann Horror sein. Diese körperlichen Reaktionen sind es weswegen Menschen, ganz allgemein, auch lesen. Sie sind es, die uns gerne lesen lassen und zwar ganz egal ob es eine Liebesgeschichte, ein Krimi oder eben ein abartiger Extreme Horror Roman ist.

Nun aber warum lese ich dann ausgerechnet Horror? Wo doch eine Liebesgeschichte auch ganz nett sein kann. Eventuell liegt das durchaus am eigenen Geschmack, so wie die einen eben gerne Schlagermusik hören, so hören die anderen eben gerne Rock´n´Roll.